Um eine sichere Energieversorgung auch bei steigender Nachfrage zu gewährleisten, ist der Ausbau des Gastransportnetzes der terranets bw notwendig. Eine dieser Netzausbaumaßnahmen ist der Bau einer Gasverdichterstation an der Gasleitung Nordschwarzwaldleitung.
Der Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) enthält alle nationalen Maßnahmen zur Optimierung, Verstärkung und zum bedarfsgerechten Ausbau des Netzes sowie zur Gewährleistung der Versorgungsicherheit, die in den nächsten zehn Jahren netztechnisch für einen sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb erforderlich sind.
Bis Gas bei den Verbrauchern ankommt, legt es tausende Kilometer in internationalen und nationalen Pipelines zurück. Mithilfe einer Verdichterstation wird das Gas komprimiert und dadurch der Druck erhöht. So kann mehr Gas durch die Leitung transportiert werden. Die Transportkapazität der Leitung steigt – und somit auch die Versorgungssicherheit für die Verbraucher.
Die neue Gasverdichterstation an der Nordschwarzwaldleitung soll in Rheinstetten im Hardtwald südlich des Funkmastes zwischen der L566, der B3 und der A5 gebaut werden. Der Bau beginnt nach dem Vorliegen der Genehmigung voraussichtlich im Herbst 2021. Die Inbetriebnahme der Station ist für das Jahr 2023 geplant.
4 | Maschineneinheiten, bestehend aus einem Verdichter und einer Antriebsmaschine |
2020/2021 | Genehmigungsverfahren |
Herbst 2021 | Baubeginn |
2023 | Inbetriebnahme |
05.02.2021 bis 04.03.2021 | Antragsunterlagen liegen beim Regierungspräsidium Freiburg, der Stadt Rheinstetten, der Stadt Ettlingen und der Gemeinde Durmersheim aus und sind auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Freiburg einsehbar (Antragsunterlagen) |
06.07.2020 zwischen 18 und 21 Uhr | Infomarkt „Gasverdichterstation an der Nordschwarzwaldleitung“ Ufgauhalle Rheinstetten Dammfeld 9, 76287 Rheinstetten (Einladung) |
Nils Höger
Projektleiter
Am Wallgraben 135, 70565 Stuttgart
Mail vds.nos[at]terranets-bw.de
Tel +49 (0) 711 7812-1283
Rebecca Penno
Projektkommunikation
Am Wallgraben 135, 70565 Stuttgart
Mail r.penno[at]terranets-bw.de
Tel +49 (0) 711 7812-1266
Mithilfe einer Gasverdichterstation wird das Gas komprimiert und dadurch der Druck erhöht. So kann mehr Gas durch die Leitung transportiert werden. Die Transportkapazität der Leitung steigt – und somit auch die Versorgungssicherheit für die Verbraucher. In Deutschland gibt es rund 70 Gasverdichterstationen, die insbesondere bei erhöhtem Kapazitätsbedarf – das heißt vor allem im Winter – betrieben werden.
Das Gas erreicht in unterirdischen Leitungen die Verdichterstation mit einem Druck von 40 bar. Dort werden zuerst Staub und Feuchtigkeit herausgefiltert. Anschließend wird das Gas zum Verdichter geleitet und dort auf den erforderlichen Druck gebracht. Eine Turbine oder ein Elektromotor sorgen für die Energie, die beim Verdichtungsprozess benötigt wird.
Durch die Verdichtung erhitzt sich das Gas auf bis zu 70 °C. Deshalb wird es durch Gaskühler geleitet, die es wieder auf Betriebstemperatur herunterkühlen. Dann durchläuft das Gas eine Messstrecke, bevor es mit einem Druck von 80 bar wieder in die Fernleitungen der terranets bw eingespeist wird.
Die am Netz der terranets bw angeschlossenen regionalen Netzbetreiber (z.B. Stadtwerke) melden seit Jahren einen kontinuierlich steigenden Bedarf an Gastransportleistung – bis 2030 wird der Bedarf im Vergleich zu 2020 nochmals um rund 30 % steigen. Gründe hierfür sind die Ablösung von Kohle und Öl (Fuel Switch) durch Gas, den damit zunehmenden Bedarf durch Gaskraftwerke und im Wärmemarkt sowie Neuanschlüsse und Erschließungen.
Der Standortauswahl gingen ausführliche Studien voraus, in denen terranets bw neben gesetzlichen Vorgaben und technischen Notwendigkeiten verschiedenste Einflussfaktoren berücksichtigt hat. Hierzu zählen neben Schutzgebieten auch Abstände zu Wohnbebauung, Flächennutzungspläne und Hinweise der Gemeinden. Nach intensiver Prüfung und im engen Austausch mit Kommunen, Behörden und Verbänden wurde ein Standort für die neue Verdichterstation identifiziert. Besonders berücksichtigt wurde dabei auch die geringe Sichtbarkeit der Anlage. Im Genehmigungsverfahren entscheidet das Regierungspräsidium Freiburg als zuständige Genehmigungsbehörde, ob die Station am vorgeschlagenen Standort gebaut und betrieben werden darf.
Eine Fotomontage zeigt, wie die Gasverdichterstation am Standort in Rheinstetten aussehen könnte. Zu sehen ist die Maschinehalle, in der sich vier Maschineneinheiten befinden werden, bestehend aus einem Verdichter und einer Antriebsmaschine. Daneben wird es ein Verwaltungsgebäude geben. (vgl. Wie funktioniert eine Verdichterstation?)
Für den Bau und Betrieb einer Gasverdichterstation ist eine öffentlich-rechtliche Genehmigung gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) notwendig. Die zuständige Genehmigungsbehörde ist das Regierungspräsidium Freiburg. Um einen breiten Konsens mit allen Beteiligten zu erreichen, hat terranets bw die betroffenen Kommunen und andere Betroffene frühzeitig mit eingebunden.
Die Fernleitungsnetzbetreiber in Deutschland sind verpflichtet, durch Netzausbau eine zukunftssichere Gasversorgung zu gewährleisten. Als unabhängiger Transportnetzbetreiber für Gas in Baden-Württemberg ist terranets bw für den Bau der Gasverdichterstation verantwortlich.
Die geplante Gasvrdichterstation beansprucht betriebsbereit eine Grundfläche von ca 2,5 ha (25.000 m²). Dies entspricht in etwa einer Fläche von drei Fußballfeldern. Während der Errichtung müssen zeitweise zusätzliche Flächen für die Baustelleneinrichtungs- und Baulagerfläche in Anspruch genommen werden.
Für die Errichtung müssen zeitweise zusätzliche Flächen für die Baustelleneinrichtungs- und Baulagerfläche in Anspruch genommen werden.
Aufgrund von Zulieferverkehr über die Bewirtschaftungswege ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen. Nach Beendigung der Baumaßnahmen werden die temporär in Anspruch genommenen Flächen (Baustelleneinrichtungs- und Baulagerfläche sowie Zufahrtswege) in den Ursprungszustand versetzt und können wieder bewirtschaftet werden. Flurschäden und Aufwuchsschäden, die durch die temporäre Nutzung entstehen, werden nach festen Sätzen entschädigt.
Bei Betrieb der Gasverdichterstation entspricht die Lärmbelastung am Zaun der Anlage rund 60 dB(A). Das ist vergleichbar mit einem Fernseher in Zimmerlautstärke. Die Lärmbelastung im Abstand von 350 m liegt dann bei rund 35 dB(A). Das erfüllt die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte für ein ruhiges Wohngebiet. Der Abstand der geplanten Gasverdichterstation zum nächstgelegenen Wohngebiet wird mehr als 350 m betragen. Insgesamt ist die örtliche Geräuschsituation durch die benachbarten Straßen (A5, L566, K3581) geprägt.
Bereits im Planungsprozess werden hinsichtlich der zu erwartenden Lärmemissionen Gutachten erstellt. Die Ergebnisse dieser Gutachten dienen der Festlegung und Dimensionierung der zur Einhaltung der gesetzlichen Lärmschutzgrenzen notwendigen Schallschutzmaßnahmen.
Der Betrieb und die Instandhaltung erfolgt durch Fachpersonal der terranets bw. Die Gasverdichterstation wird, wie das gesamte Fernleitungsnetz der terranets bw, durch die rund um die Uhr besetzte Dispatchingzentrale überwacht und gesteuert.
Die Einhaltung gesetzlicher und technischer Regelungen wird von der staatlichen Energieaufsicht überwacht, Änderungen müssen von staatlich anerkannten Sachverständigen abgenommen werden. Die Aufsichtsbehörde der terranets bw ist die Landesbergdirektion des Regierungspräsidiums Freiburg.
Für die Bauphase und Inbetriebnahme einer Gasverdichterstation ist mit einem Zeitraum von rund zwei Jahren zu rechnen. Dieser Zeitraum beinhaltet die Grundstückserschließung, die Errichtung von Gebäuden, die Installation der Verdichtertechnik sowie die Wiederherstellung der Freianlagen auf dem Stationsgelände.
Der Bau beginnt nach dem Vorliegen der Genehmigung voraussichtlich im Herbst 2021. Die Inbetriebnahme der Station ist für das Jahr 2023 geplant.
Um die Auswirkungen auf Natur und Umwelt zu minimieren, trifft terranets bw über den gesamten Planungs- und Bauprozess hinweg zahlreiche Vorkehrungen. Mit Beginn der Planung hat terranets bw den Bestand der Natur und Landschaft detailliert untersucht und die Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere, Boden, Wasser, Klima/Luft, Landschaft und Mensch sowie auf Kulturgüter beurteilt.
Aus den Untersuchungsergebnissen wurden Maßnahmen abgeleitet, um Eingriffe in die Umwelt zu vermeiden oder zu vermindern. So wurde die Lage der Verdichterstation, der Zufahrt und der Gas-Anschlussleitung angepasst, um einen möglichst vollständigen Waldrand zu erhalten. Der Waldrand dient Fledermäusen als Leitstruktur und bildet zudem einen natürlichen Sichtschutz für die Gasverdichterstation. Daneben wird auf dauerhafte Beleuchtung der Gasverdichterstation verzichtet und insektenfreundliches Licht eingesetzt werden. Während der Bauzeit werden Maßnahmen zum Schutz von Reptilien und Amphibien umgesetzt werden.
Nicht vermeidbare, bleibende Eingriffe werden durch entsprechende Maßnahmen ausgeglichen (Ausgleichsmaßnahmen). Neben den Neupflanzungen von Bäumen sind beispielsweise auch Nistkästen und Bruthilfen für Brutvögel und Fledermäuse sowie die Aufwertung eines Feuchtbiotops in Rheinstetten geplant.