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"Kein Projekt gleicht dem anderen"

Björn Behle vom unabhängigen Umweltplanungsbüro Lange unterstützt terranets bw als Projektleiter für Umweltplanung bei der Erstellung der umwelt- und naturschutzfachlichen Gutachten zur Spessart-Odenwald-Leitung (SPO). Im Interview gewährt er einen Einblick in seinen spannenden Berufsalltag.

Herr Behle, was bedeutet Umweltplanung?

Die Umweltplanung stellt sicher, dass bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten alle naturschutzfachlichen Anforderungen erfüllt werden. Wir untersuchen zum Beispiel bei der Verlegung von Erdkabeln, der Errichtung von Hochspannungsleitungen oder wie im Fall der SPO beim Bau einer neuen Ferngasleitung, welche Schutzgüter betroffen sind und mit welchen Auswirkungen zu rechnen ist. Zu den planungsrelevanten Schutzgütern gehören Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Klima und Luft sowie Kulturgüter wie Denkmäler und archäologische Flächen. Auf dieser Grundlage wird ermittelt, welche Anpassungen bei der Planung dazu beitragen können, dass möglichst umweltverträglich gebaut wird. 

Welche Aufgaben haben Sie bei der Planung der SPO? 

Als Projektleiter der Umweltplanung zur SPO organisiere ich vor allem die notwendigen Untersuchungen. Dafür koordiniere ich ein Team von Mitarbeitenden mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten. Bei der SPO stehen wir noch am Anfang: Im Rahmen des Scoping-Verfahrens stimmen wir derzeit mit den Behörden ab, wie die einzelnen Gutachten für den Planfeststellungsantrag aussehen sollen. Dabei ist unter anderem zu klären, welche Datenquellen wir nutzen, wie viele Begehungen im Rahmen der Kartierungsarbeiten zu leisten sind, in welchem Zeitraum die Kartierungen stattfinden und welche Tier- und Pflanzenarten wir erfassen. 

Mein Team ist etwa ein Jahr lang entlang der geplanten Trasse unterwegs und nimmt möglichst alle planungsrelevanten Hinweise auf. In dieser Phase sorge ich dafür, dass die unterschiedlichen Kartieraufgaben an Personen mit der passenden Fachexpertise verteilt werden. Einige Mitarbeitende kennen sich gut mit Amphibien aus, andere haben viel Erfahrung mit der Kartierung bestimmter Vogelarten. 

Oft reicht bei der Kartierung von Tieren ein Einsatz pro Fläche nicht aus: Vor allem Vögel haben in der Regel einen großen Lebensraum. So kann es sein, dass wir bei der ersten Begehung nicht alle Arten sehen, da die Tiere anderswo unterwegs sind. Zudem müssen wir einmalige Sichtungen verifizieren, um auszuschließen, dass durchziehende Tiere als ansässige Arten erfasst werden.

Nach Abschluss der Kartierungen bin ich dafür verantwortlich, dass die gesammelten Informationen in die geforderten Gutachten einfließen. So wird gewährleistet, dass umweltfachliche Belange bei der Optimierung der Planung maßgeblich berücksichtigt werden. 

Der Schutz der Umwelt liegt Ihnen am Herzen. Wie tragen Sie dazu bei, notwendige Infrastrukturprojekte möglichst verträglich umzusetzen?

Die Realisierung großer Infrastrukturprojekte ist von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Die SPO ist notwendig, um die Versorgungssicherheit mit Gas aufrechtzuerhalten und die Energiewende weiter voranzutreiben. Daher sollten wir all unsere Energie dazu aufwenden, Projekte wie die SPO so zu planen, dass wir die naturschutzfachlichen Anforderungen erfüllen.

In diesem Zusammenhang spielen die Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen eine wichtige Rolle: Uns steht ein breites Spektrum an Instrumenten zur Verfügung, dass die Auswirkungen des Leitungsbaus reduziert. Zum Beispiel können im Fall von besonders verdichtungsempfindlichen Böden Stahlplatten als temporäre Fahrstraßen für schwere Baugeräte ausgelegt werden. Sie reduzieren die Druckwirkung auf den Untergrund. Außerdem gibt es spezielle Bauzeitenregelungen, die beispielsweise verhindern, dass Vögel während der Brutzeit gestört werden. Ein besonderes Anliegen bei der Planung zur SPO ist der Schutz der Biberpopulation, die entlang der Trasse lebt. Um auszuschließen, dass die Tiere während der Bauzeit durch unsere Rohrgräben in Ihrem Lebensraum beeinträchtigt werden, bringen wir Schutzzäune und Aufstiegshilfen an. Alle diese Maßnahmen haben sich in jahrzehntelanger Arbeit bewährt.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Sind Sie auch selbst im Feld unterwegs? 

Den Großteil meiner Zeit verbringe ich im Büro und koordiniere die Arbeit meines Teams. Ich nehme aber immer wieder an Trassenbefahrungen teil. So habe ich die Möglichkeit, zu verschiedenen Zeiten entlang der geplanten Leitungsroute unterwegs zu sein. Besonders, wenn wir im Team unterwegs sind, können wir direkt vor Ort gemeinsam neue Ideen zur Vermeidung bestimmter Umweltauswirkungen entwickeln. Termine außer Haus begleite ich auch im Rahmen der behördlichen Abstimmungen, wenn ich bei den von einer Maßnahme betroffenen Gemeinden, Städten und Kreisen oder Naturschutzfachbehörden zu Gast bin. 

Was muss man für Ihren Job mitbringen?

Am wichtigsten ist Organisationstalent. Ich muss die Dinge im Blick behalten, damit alle notwendigen Arbeiten erledigt werden und außerdem gewährleisten, dass die Ergebnisse unserer Untersuchungen dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Bei der Erstellung der Antragsunterlagen sind mehr als zehn Personen beteiligt, die teilweise erst in späteren Stadien ins Projekt einsteigen. Sie alle auf einen Wissensstand zu bringen ist mein Job.

Welche besonderen Anforderungen stellt die Planung der SPO? 

Besonders anspruchsvoll ist die Größe des Projekts: Die geplante Trasse ist rund 115  Kilometer lang. Nach jetzigem Planungsstand wird bei den Bauarbeiten ein 34 Meter breiter Arbeitsstreifen benötigt. Die Leitung hat einen Durchmesser von einem Meter. Im Wald wird der Arbeitsstreifen verschmälert, um den Rodungsbedarf zu mindern. Obwohl nicht überall gleichzeitig gebaut wird, handelt es sich um einen signifikanten Eingriff, der entsprechend umsichtig geplant werden muss. Ein Projekt dieser Größe ist auch für erfahrenes Personal nicht alltäglich. 

Welche besonderen Funde gab es bei den bisherigen Trassenbegehungen?

Im Umfeld der SPO vermuten wir eine Wildkatzen-Population. Um diese nachzuweisen, setzen wir Lockstöcke aus. Diese sind mit Baldrian besprüht, der die Wildkatzen anlockt. Die Tiere reiben sich an den Stöcken und verlieren dabei Fellstücke, die wir zur Überprüfung ins Labor schicken. So können wir nachweisen, ob es sich tatsächlich um Wildkatzen handelt. 

Welche Rolle spielt der Austausch mit den Flächeneigentümer:innen, Bürger:innen und Interessengruppen? Gibt es etwas, das Sie von den Menschen vor Ort lernen können?

Ein frühzeitiger Dialog mit der lokalen Bevölkerung ist wichtig, um das Projekt in der Region bekannt zu machen. Indem wir die Notwendigkeit für den Trassenneubau begründen und darstellen, welche Maßnahmen zur Verfügung stehen, um die Auswirkungen auf Menschen, Natur und Umwelt so gering wie möglich zu halten, schaffen wir Vertrauen und darüber mehr Akzeptanz für den Leitungsbau. Außerdem erreichen uns immer wieder Informationen über mögliche Planungsherausforderungen, die wir ohne einen Hinweis womöglich erst zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt hätten. Das erleichtert und beschleunigt die Planung. 

Was mögen Sie an Ihrem Job? Was treibt Sie an?

Ich bin jeden Tag mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Kein Projekt gleicht dem anderen. Das macht meine Arbeit so spannend und abwechslungsreich. Meistens bin ich von Anfang an mit im Boot und begleite ein Projekt von der Trassenplanung über die Genehmigung und den Bau bis zur Fertigstellung. Zu sehen, was am Ende entsteht, gibt mir das gute Gefühl, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. 

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