Gasleitungen wie die SPO sind ein unverzichtbarer Baustein für die Energiewende und den Aufbau einer klimaneutralen Energieinfrastruktur. Als großes Infrastrukturprojekt wird die SPO in Phasen umgesetzt: Planung, Genehmigung und Wegerechtserwerb, bauvorbereitenden Maßnahmen, Bauarbeiten, Inbetriebnahme sowie Ausgleichsmaßnahmen und Rekultivierung. Während des gesamten Projekts setzt terranets bw auf eine transparente und frühzeitige Information der Öffentlichkeit – insbesondere an Grundstückseigentümer:innen und Bewirtschafter:innen sowie an die Städte und Gemeinden entlang des Trassenverlaufs.
Planung
Die SPO wurde über mehrere Jahre geplant. Zu Beginn wurde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Das Ergebnis: Die SPO wird weitestgehend an der bestehenden Gastransportleitung "Mitte-Deutschland-Anbindungsleitung – MIDAL" verlaufen. Im Sommer 2023 haben die Untersuchungen zur detaillierten Planung des Trassenverlaufs begonnen. Dabei wurde sowohl die Beschaffenheit des Bodens als auch die Umwelt und Natur entlang des Leitungsverlaufs genau untersucht. Die Ergebnisse mündeten in einen Vorschlag von terranets bw für den grundstücksscharfen Trassenverlauf der SPO. Dabei wurde der Verlauf gewählt, der für Mensch, Natur und Umwelt am verträglichsten ist. Er ist Bestandteil des Antrags auf Genehmigung für den Bau und den Betrieb der SPO.
Genehmigung und Wegerechtserwerb
Nach Abschluss der Planung beantragt terranets bw die Genehmigung für den Bau und Betrieb der SPO. Dazu reicht terranets bw die Anträge bei den zuständigen Behörden, dem Regierungspräsidium Darmstadt und der Regierung von Unterfranken, ein. Sie wägen alle durch die Planung berührten öffentlichen und privaten Belange ab. Mit dem Planfeststellungsbeschluss genehmigen die Behörden den grundstücksscharf beantragten Trassenverlauf. Sie erteilen damit die Genehmigung für den Bau und den Betrieb der SPO.
Parallel zum Genehmigungsverfahren beginnt terranets bw mit dem Erwerb der Wege- und Leitungsrechte. Denn für den Bau und Betrieb der SPO ist terranets bw auf die Nutzung fremder Grundstücke angewiesen. Dafür holt terranets bw sogenannte beschränkte persönliche Dienstbarkeiten ein. Für die Dienstbarkeit und die Nutzungseinschränkung erhalten die Eigentümer:innen und Bewirtschafter:innen Entschädigungen.
Bauvorbereitende Maßnahmen
Über alle Planungs- und Bauphasen hinweg werden Eingriffe in die Natur auf das Notwendigste begrenzt. Dafür sorgen eine umweltverträgliche Trassenführung und fachgerechte Bauausführung. Der Bau der SPO soll 2027 beginnen. Vor dem Bau werden Vermessungen, Kartierungen von Flora und Fauna, archäologische Untersuchungen sowie Kampfmitteluntersuchungen durchgeführt.
Bauarbeiten
Nach Abschluss der vorbereitenden Maßnahmen und dem Vorliegen aller behördlichen Genehmigungen beginnen die Bauarbeiten. Bevor die SPO verlegt wird, wird zunächst der Oberboden vorsichtig abgetragen und auf die Seite geschafft, damit dieser nach Abschluss der Arbeiten an seinen angestammten Platz zurückgebracht werden kann. Anschließend wird ein Graben mit 2,5 Metern Tiefe ausgehoben, die Rohre werden für die Verlegung entlang der Trasse ausgelegt und zu langen Strängen verschweißt. Unabhängige Sachverständige prüfen die Qualität der Schweißnähte. Nachdem die Rohrsträngen in den Graben eingebracht wurden, wird der rund 2,5 Meter tiefe Rohrgraben wieder verfüllt und die beanspruchten Flächen werden rekultiviert.
Inbetriebnahme
Ab 2028 soll die SPO für den Gastransport eingesetzt werden. Zudem wird die Leitung "H2-ready" sein und Wasserstoff transportieren können.
Ausgleichsmaßnahmen und Rekultivierung
Der ursprüngliche Zustand von Natur und Landschaft und damit auch die in Anspruch genommenen Flächen werden nach Abschluss der Bauarbeiten wiederhergestellt. Landwirtschaftliche Nutzflächen können nach der Rekultivierung wieder bewirtschaftet werden. Für verbleibende, nicht vermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft werden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt. Dazu gehören beispielsweise Artenschutzmaßnahmen und Aufforstungen an anderer Stelle.
SPO als Teil der bundesweiten Ausbauplanung
Um auch bei steigender Nachfrage weiterhin eine zuverlässige Energieversorgung gewährleisten zu können, baut terranets bw das Gasnetz kontinuierlich aus. Der Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) koordiniert deutschlandweit den Ausbaubedarf und enthält Maßnahmen, die für einen sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb in den kommenden zehn Jahren erforderlich sind. Er wird von der Bundesnetzagentur geprüft und bestätigt. Für Hessen sieht der NEP Gas den Bau der 117 Kilometer langen "Spessart-Odenwald-Leitung (SPO)" von Wirtheim nach Lampertheim vor. Sie wird die Versorgungssicherheit auch zu Spitzenlastzeiten nachhaltig gewährleisten.